© Sektion Siegerland/R. Ratzke

Lechtal 8.0 ( nicht 0815)!!!

Christian und Reiner Ratzke (Ortsgruppe Hachenburg) sportlich unterwegs

25.11.2021

An einem Samstag Anfang September: Christian und ich sitzen nach dem Frühstück zusammen. Christian meint so daher: „nächste Woche ist gutes Wetter im Lechtal gemeldet, was meinst Du?“ „Da sollte was gehen“: meine Antwort .

An einem Samstag Anfang September: Christian und ich sitzen nach dem Frühstück zusammen. Christian meint so daher: „nächste Woche ist gutes Wetter im Lechtal gemeldet, was meinst Du?“ „Da sollte was gehen“: meine Antwort .

Gesagt getan hatten wir innerhalb 20 Minuten die Hüttenwirte der Ansbacher Hütte, Kaiserjoch Haus und Simmshütte telefonisch erreicht und für ab kommenden Dienstag Lager gebucht. Die Reservierung eines Doppelzimmer im Talort selbst gestaltete sich etwas schwerer, aber war auch schnell erledigt. Nun blieb bis Dienstag wenig Zeit und so wurde schnell das Equipment gescheckt, ergänzt und im Rucksack verstaut.

Der Plan war wie folgt: Anreise des Nachts, am gleichen Tag Aufstieg zur Ansbacher Hütte, am nächsten Tag Übergang zum Kaiserjoch Haus und am darauffolgenden Tag zur Simshütte. Dann nach der Übernachtung Abstieg ins Tal; soweit so gut.

TAG 1:  Um 2 Uhr Nachts fuhren wir bestens gelaunt und bei gutem Wetter in Richtung der Ortschaft Bach im Lechtal, dort wollten wir um 8.30 Uhr das Hütten Taxi in Richtung Madau erreichen, weil wir uns zwei Wanderstunden auf Asphalt sparen wollten. (Wir meldeten uns sogar telefonisch an. Antwort des Dienstleisters: für zwei Mann ist immer Platz.) Eine gute halbe Stunde vor Abfahrt des Taxis standen wir an der Bushaltestelle. Pünktlich fuhr das Hütten Taxi vor, der Fahrer stieg aus und sagt: Bus voll, komme in 45 Minuten wieder. Und tschüss.

Na super, aber ruhig bleiben, dann fahren wir halt später. Das Wetter ist super, die Lager sind reserviert, also kein Stress. So wurden wir halt eine Stunde später von Bach an die taleinwärts liegende Madaubach Brücke gefahren und freundlich verabschiedet. Wir wanderten dann schön gemütlich auf gut ausgebautem Forstweg die sechs Kilometer zur Hinteren Alperschon Alpe, unbewirtschaftet. Von dort geht’s dann auf einen wunderschönen Bergweg in Alperschon Tal hinein, immer entlang des gleichnamigen Baches, mit schönen Wasserfällen.

Langsam aber sicher wurde der Weg immer steiler und am Talende kommt man auf eine riesige Freifläche. Immer mit tollen Ausblicken auf die gewaltige Vorderseespitze und die Feuerspitze. Dort lohnt sich auf alle Fälle eine längere Pause, denn das schwerste ist sowieso schon geschafft. Das Gelände steigt nun moderat in Richtung Flarschjoch an, zu rechten sieht man die Simmsspitze mit dem Gipfelkreuz. Auf halber Strecke zum Joch treffen wir auf den Wegweiser zum Alperschonjoch und zum Kaiserjoch Haus, dem Ziel des nächsten Tags.

Das Flarschjoch mit seinen 2454 Meter Höhe war schnell erreicht. Die abschließenden 140 Abstiegs Meter waren flott erledigt und die Ansbacher Hütte war nach fünf Stunden erreicht. Nach angemessener Pause bestieg Christian noch die nah gelegene Simsspitze mit Ausblick bis zur Ötzltaler Wildspitze.
Der alte Vater schonte sich sicherheitshalber schon mal für die nächste Tages Tour. Nach gutem Abendessen ging es zügig ins Lager. Das Licht geht aus, bis Morgen!!

Tag 2: Früh am morgen nach ruhiger Nacht und gutem Frühstück sattelten wir unsere Rucksäcke und stiegen den uns vom Vortag bekannten Bergweg langsam hinauf zum Flarschjoch. Von dort ging es in leichtem Gelände abwärts zur Abzweigung zum Kaiserjochhaus und nach leichtem angenehmen Aufstieg war das Alperschonjoch mit seinen 2303 Höhenmeter erreicht. An dem kleinen Kreuz rasteten wir und hatten einen guten Blick ins Inntal und den gegenüber liegenden Hohen Riffler .

Der Weg verlief nun für kurze Zeit leicht abfallend in Richtung Vordersee zu den Südabrüchen des Vorderseejochs. Von nun an ging es in recht anspruchsvollem abschüssigen Gelande mäßig steil, aber seilversichert in Richtung Hintersee Joch.

Die letzten ca.150 Aufstiegsmeter waren dann in teilweise erdigem und schuttigen Gelände recht steil und anstrengend. Aber der Blick vom 2482 Meter hohen Hintersee Joch entschädigte vollkommen. Aufgrund des guten Wetter konnten wir dann sogar das Geißhorn und den Grossen Widderstein im Walsertal erkennen. Auch dort pausierten wir, um dann im Anschluss durch das riesige Tal in Richtung Kridlonscharte zu wandern. Der Weg dorthin ist teils leicht, teils aber auch in den abschüssigen Passagen seilversichert.

Der kleine ausgesetzte Steig zur Kridlonscharte ist gut versichert und für einen erfahrenen Tourengeher sicher kein Problem. Oben an der Scharte angekommen hat man einen sensationellen Blick runter zum Hintersee und zurückblickend zum Hintersee Joch. Diese Strecke wird auch ein Teil des Wegs am nächsten Tag zur Simmshütte sein.

Von der Kridlonscharte sollen es laut Beschilderung noch eine Stunde bis zum Kaiserjochhaus sein, aber wir benötigten fast die doppelte Zeit. Wir genossen die Strecke in langsamen Tempo, außerdem gab es immer wieder sehr schmale und abschüssige Streckenteile, welche aber teilweise versichert sind. Die letzten Meter zum Ziel waren im leichten Bergab kein Problem mehr und nach sechs Stunden kamen wir auf dem Kaiserjoch Haus an.

Dort stärkten wir uns mit einem spitzen Kaiserschmarren (Apfelmuss mir Sahne Haube und Schokosoße). Christian bestieg im Anschluss noch die beiden Hausberge, ich verweilte derweil bei einem kühlen Bierchen auf der Hüttenterasse und genoss die Sonnenstrahlen und die Aussicht.
Wie gewohnt ging es abends nicht zu spät ins Lager, denn am nächsten Tag wartete eine recht anspruchsvolle Etappe zur Simmshütte auf uns. Das Licht ging aus, Guts Nächtle.

Tag 3: bei wiederum besten Wetter verliesen wir das Kaiserjoch Haus früh am Morgen um zur Simmshütte zu wandern. Auf dem uns schon vom Vortag bekannten Fernwanderweg E 4 wanderten wir den Weg zurück, über die Kridlonscharte in Richtung Ansbacher Hütte. Unterhalb des Hintersee Jochs zweigten wir dann in Richtung Simmshütte ab und stiegen bei leichter Steigung zum Stierlehnzug auf.

Vom Stierlehnzug bot sich ein fantastischer 180°Blick zurück zum Hintersee  und in Richtung Simmshütte zur Feuerspitze und dem letzten hohen Anstieg zum Kälberlehnzug Joch. Vorher sollten wir aber noch durch das Klämmle absteigen müssen.

Das Klämmle ist eine sehr steile, recht hohe Rinne welche mit Seil versichert ist. Dort ist absolute Trittsicherheit, Schwindelfreiheit und gute alpine Erfahrung erforderlich. Falls dieses nicht vorhanden sein sollte, wird zu einem Bergführer angeraten, weil es auf diesem Teilabschnitt zu Kletterstellen kommt die nicht zu unterschätzen sind.

Wir sind dort mit viel Spaß ab geklettert und wanderten gut gelaunt bei mäßig steiler Wegführung Stück für Stück aufs Kälberlehnzug Joch. Dort auf immerhin 2585 Meter Seehöhe wurde die letzte Pause eingelegt. Von nun an ging es nur noch bergab. In Serpentinen und Schutt ging es die 500 Höhenmeter recht leicht zur Simmshütte hinab.

Mittlerweile hatte es sich zunehmend bewölkt und die ersten Regentropfen waren zu spüren. Die Regenmenge hielt sich aber in Grenzen, so das wir auf eine Regenjacke verzichten konnten. Nach ca. fünf Stunden war das Ziel mit der Simmshütte erreicht. Auch dort wurden wir sehr freundlich empfangen und gut verpflegt.

Zum nächsten Tag stand nun nur noch der Abstieg nach Stockach an wo wir noch eine Nacht in einer Pension verbringen würden.

Abschließend kann man sagen das es eine super gelungene aber auch sehr anstrengende Hüttentour war. Die jeweiligen Übergange zu den Hütten sind teilweise alpin und erfordern ein gewisses Maß an Alpiner Erfahrung. Besonders der Übergang zur Simmshütte mit dem Klämmle sollte nicht auf die leichte Schulter genommen werden.