Am 15./16.11.2024 fand die Jahreshauptversammlung des DAV im Concress-Zentrum in Würzburg statt. Für unsere Sektion nahmen Konrad Thannbichler, Hubert Farnschläder, Rene Varnhorn und Christine Weber teil.
Inhaltliche Schwerpunkte der Arbeitstagung, zu der etwa 600 Delegierte aus rund 270 Sektionen angereist waren, bildeten die Bereiche Leistungssport, MTB sowie Natur- und Klimaschutz. Zu Beginn der Tagung ging es allerdings zunächst um die Digitalisierung des Verbandes.
Intensive Debatten zur Digitalisierung
2018 hat sich der Deutsche Alpenverein als erster großer Verband auf den Weg in eine flächendeckende Digitalisierung seiner gesamten Strukturen gemacht - seiner Bundesgeschäftsstelle ebenso wie seiner 355 Sektionen. Ziel war und ist es, alle wichtigen Abläufe wie zum Beispiel Mitgliederverwaltung, interne Kommunikation und die Bereitstellung wichtiger Software zentral und aus einer Hand zur Verfügung zu stellen. Rund 15.000 Menschen aus der gesamten Sektionenlandschaft sind inzwischen im System aktiv, allein die schiere Zahl zeigt schon die großen Herausforderungen, die mit diesem IT-Projekt verbunden sind. Ursprünglich war vorgesehen, mit allen Bestandteilen bis Ende 2022 fertig zu sein. Auch jetzt, Ende 2024, ist das allerdings noch nicht der Fall, einige Bausteine fehlen oder sind kurz vor Fertigstellung. Die Debatte um die Digitalisierung nahm daher gleich zu Beginn der Hauptversammlung viel Raum ein. Sie drehte sich vor allem um Fragen nach den Gründen der Verzögerung, die letztlich auch zu deutlichen Kostensteigerungen führen. Präsidium und Projektleitung legten in diesem Zusammenhang einen Fahrplan zur Lösung der aktuellen Probleme vor, der im Saal auf breite Zustimmung traf.
Leistungssport: zielgerichtet in die Zukunft
Auf der Hauptversammlung wurden die Ergebnisse einer umfangreichen Evaluierung des DAV-Leistungssports vorgestellt – nach dem ersten olympischen Zyklus (2018-2021) der Sportart Klettern ein guter Zeitpunkt für eine Bestandsaufnahme und das Ausloten der Perspektiven. Weltklasseleistungen erbringen, professionelle Strukturen ausbauen, für die Werte des DAV einstehen und einen sicheren Leistungssport mit körperlich wie psychisch gesunden Athlet*innen ermöglichen: Für diese zentralen Ziele sind höhere Investitionen notwendig, um den Leistungssport weiterzuentwickeln - Investitionen, die der Verband auf der Hauptversammlung im nächsten Jahr beschließen möchte. In den letzten Jahren hat sich der Leistungssport bereits deutlich professionalisiert: Klettern ist dauerhaft Teil des Olympischen Programms und wird ab 2028 Teil der Paralympics sein. Das Skibergsteigen wird 2026 erstmals olympische Sportart sein, passend dazu verankerten die Delegierten die traditionelle Kernsportart als olympische Wettkampfsportart im DAV: Sie bestätigten die Vereinbarkeit mit Leitbild und Satzung. Damit bleibt der DAV der zuständige Fachverband für das Skibergsteigen mit der sportlichen Kompetenzführerschaft und entsprechender Einflussnahme bei Natur- und Umweltschutzfragen.
MTB: Unterstützung für urbane und wohnortnahe Infrastruktur
Bei der Kernsportart MTB und der entsprechenden Infrastruktur wurde die Grundlage für eine richtungsweisende Entwicklung innerhalb des Verbands geschaffen: Eine neue Richtlinie ermöglicht die Förderung von Trails und MTB-Anlagen im urbanen Raum und wohnortnahen Regionen. Immer mehr Sektionen engagieren sich beim Aufbau und Erhalt von MTB-Infrastruktur auch außerhalb der Alpen und beteiligen sich damit an notwendigen Lenkungskonzepten vor Ort. Sie bieten ihren Mitgliedern außerdem attraktive sportliche Angebote im Nahbereich und leisten einen wertvollen Beitrag zur Kinder- und Jugendförderung und bei der Sensibilisierung für Natur- und Umweltschutz. Neben der finanziellen Unterstützung schafft die neue Förderrichtlinie auch die Grundlage für eine kompetente Beratung der Sektionen und Unterstützung in der Öffentlichkeitsarbeit.
Klima- und Naturschutz: Stärkere Stimme gegenüber Politik
Als größter deutscher Naturschutzverband hat der DAV eine besondere gesellschaftliche Verantwortung und mit seinem Klimaschutzprojekt eine ambitionierte Unternehmung. Der erste große Meilenstein war 2023 mit der Veröffentlichung der ersten verbandsweiten Emissionsbilanzierung erreicht. Im Bilanzjahr 2022 gingen rund 51.000 Tonnen CO2-Äquivalente auf das Alpenvereinskonto, bis 2026 will der DAV 15.300 Tonnen einsparen. Um weitreichendere Veränderungen anzustoßen und öffentliche Debatten aktiv mitzugestalten, muss der Alpenverein allerdings gezielter die Bundes- und Landespolitik adressieren. Darin waren sich die Delegierten einig und beschlossen eine verstärkte Interessenvertretung im politischen Berlin.
(Text und Foto: DAV)
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